Affoltern am Albis 1901 - Lipari 1986  

Sein Leben
 

 

Edwin Hunziker

 


Schweizer Landschaft

 

Der Sohn Sandro

 

Sein Freund  Max Gubler

 

Sein Freund Willy Burkhard

 

Seine junge Frau Clelia

 

Sein Freund Curzio Malaparte

 

Landschaft von Lipari

 

 

Edwin Hunziker

 

Edwin Hunziker Seblstbildnis

 
 

Edwin Hunziker wurde am 3. April 1901 in Affoltern am Albis geboren, wo er auch die Primar- und Sekundarschule besuchte. In seiner Freizeit half er dem Vater auf dem Bauernhof und verbrachte seine Jugend unter kargen Lebensbedingungen. Er träumte von einer besseren Zukunft und der Möglichkeit, seinen Bildungshunger zu stillen.

Bald machten sich sein ausserordentliches Zeichentalent und seine entsprechenden künstlerischen Ambitionen bemerkbar. Sein Wunsch, Kunstmaler zu werden, stiess jedoch bei seinen Angehörigen in keiner Weise auf offene Ohren.

Er besuchte die Kantonale Handelsschule in Zürich, konnte allerdings für die gebotenen Fächer kaum Begeisterung aufbringen. 1920 bestand er die Maturitätsprüfung, hatte aber keine kaufmännische Laufbahn im Visier und entschied sich die Universität zu besuchen aber auch dieses konnte ihn nicht sonderlich überzeugen und so versuchte er, seinen Vater zu überreden, ihn nach Rom zu schicken um sein Studium dort fortsetzen zu können. Endlich ging sein geheimer Wunsch, die künstlerische Laufbahn antreten zu können, in Erfüllung: in Rom wurde er Schüler des Malers Carlo Alberto Petrucci (Winter 1921 - 1922). Seine Familie konnte den Beruf Kunstmaler kaum als zukunftssichernd betrachten, und empfahl ihm, zumindest eine Ausbildung als Zeichenlehrer zu absolvieren und dazu musste er eine Akademie besuchen. Nach seinem Aufenthalt in Italien setzte Edwin Hunziker sein Studium an der Kunstakademie in München fort (Winter 1922 - 1923). Dort lernte er den Maler Johann Peter Fluck und den Musiker Willy Burkhard kennen, mit welchen ihn bald eine innige Freundschaft verband.

Aus für ihn unerklärlichen Gründen musste er jedoch die Akademie verlassen. In der Folge hat er sich autodidaktisch weitergebildet.

Von München reiste er nach Florenz, wo er die Bekanntschaft von Max Gubler und Max Hunziker machte.

Gubler wurde einer seiner besten Freunde. Sein nächstes Reiseziel war Paris. Er begegnete dort dem Maler Max Hege sowie den Bildhauern Karl Gesser und Ernst Keller. Bald trafen auch Max Gubler und Max Hunziker in Paris ein.

Nach seiner Rückkehr nach Zürich bereitete Hunziker gemeinsam mit Gubler seine Auswanderung vor. Viele schwärmten damals von Sizilien, und so machte sich Hunziker 1924 ca. auf die Reise nach Palermo. Er liess sich im kleinen Felsennest Boccadifalco nahe Palermo nieder. Gubler kam kurz darauf nach.

“Die Sicht auf die Conca d’Oro, das Hinterland von Palermo, war zwar wunderschön, doch malerisch kaum greifbar.“ Beide Freunde wurden nicht nur der Umgebung, sondern auch der dortigen Bevölkerung überdrüssig, und so machten sie sich auf die Suche nach einer Insel, die nicht zu klein aber auch nicht zu gross sein sollte. Sie fanden Lipari, ihr “gelobtes Land” und waren begeistert.

Auf der Insel Lipari boten sich den Kunstmalern unzählige Motive. Und bald bildete sich eine kleine Künstlerkolonie, zu welcher sich auch Emilio Müller gesellte. Für einige Zeit lebte Hunziker zusammen mit Max Gubler und dessen Lebensgefährtin, Maria, in einer der engen Gassen unterhalb des Kastells Liparis. Lange Zeit arbeitete er unter dem Einfluss von Gubler, dessen Arbeit ihn immer mehr zu faszinieren vermochte. Oft malten sie zusammen, kopierten sich gegenseitig, spielten mit den Farben und Motiven, sodass ihre Werke oft zu Verwechslungen Anlass gaben. In seinem Tagebuch schrieb Hunziker, dass einige seiner Bilder als Werke Gublers verkauft wurden.

Beispiele für Bilder, die zur gleichen Zeit gemalt wurden und die eine ähnliche Malweise aufweisen, sind Hunzikers Gemälde “Marina Corta” (1925 - heute in der Villa Diana in Lipari) und Gublers Werk “Lipari, Hafen und Festung” aus dem Jahr 1925, heute in einer Züricher Privatsammlung In jenen Jahren lernte Hunziker Clelia Gemmola, ein Mädchen aus Lipari kennen. In ihr fand er eine mutige Gefährtin und 1925 heirateten sie. Ein Jahr später entstand in Lipari eine politische Strafkolonie. Hunziker lernte den Schriftsteller Curzio Malaparte und viele weitere Persönlichkeiten kennen, die während des Faschismus auf die Insel verbannt wurden. Im Jahre 1926 wurde sein erster Sohn, Sandro, geboren. 1931 kehrte Hunziker in die Schweiz zurück, um eine Ausstellung in der Kunsthalle Bern zu organisieren. Er machte Bekanntschaft mit Cuno Amiet und Victor Surbeck.

Im gleichen Jahr wurde ihm das eidgenössische Kunststipendium zugesprochen, welches ihm und seiner Frau einen sechsmonatigen Aufenthalt in Paris ermöglichte. Danach kehrte er über die Schweiz auf die Insel Lipari zurück, richtete dort seinen Lebens- und Arbeitsort ein und wurde so – auf eigenen Wunsch - zum Inselbewohner.

Im August des Jahres 1936 kam sein zweiter Sohn, Donato, zur Welt, der seiner Geburt behindert schwer behindert ist. Vier Jahre später reiste Hunziker mit seiner Familie in die Schweiz: Der Krieg stand bevor, und allen Ausländern wurde empfohlen, Italien zu verlassen. Während jener Zeit lernte er auch den Bildhauer Marino Marini kennen. Eineinhalb Jahre nach Kriegsende kehrte Hunziker nach Lipari zurück. Dort fand er sein Haus in der “Contrada Diana”, das er vor seiner Abreise gekauft und während seiner Abwesenheit seinen Freunden anvertraut hatte, in bestem Zustand wieder. Das Haus wurde in der Nachkriegszeit erweitert und umgebaut, und wird seither zu Hotelzwecken genutzt. Das „Hotel Villa Diana“ wird heute von seinen Nachkommen weitergeführt.

Von den Einheimischen wurde Edwin Hunziker vermehrt “u profissuri” (der Professor) genannt. Mit diesem Beinamen würdigten sie einerseits seinen beachtlichen kulturellen Hintergrund und andererseits sein künstlerisches Interesse, welches den Inselbewohnern meist fehlte, waren sie doch geprägt durch ihren Alltag in der geografischen Abgeschiedenheit, der ihnen den Zugang zu vielem verschloss. Im Beinamen “u profissuri” zeigt sich nicht zuletzt auch die grosse Achtung, die der Kunstmaler auf der Insel genoss. Eher aus persönlichen Gründen kam es jedoch während Hunzikers Lebzeiten nie zu einer Ausstellung auf Lipari, abgesehen von einer sehr bescheidenen Präsentation seiner Werke im Centro Studi Eoliani (1985). Edwin Hunziker nimmt seine künstlerische Tätigkeit mit viel Enthusiasmus und Hingabe wieder auf. Während die Arbeiten in der “Villa Diana” seiner Familie anvertraut wurden, reiste er mit Staffelei, Leinwand und Farben quer über die Insel.

Unter den Olivenbäumen von “San Calogero“ oder bei den Feigenkakteen von Capistello bannte er die intensiven Farben der Inselwelt auf die Leinwand mit den in den Pariser Ateliers erlernten Techniken Gublers und Cezannes, Nachkommen der grossen Meister des Impressionismus.

Die Inselbewohner konnten sich diese Landschaften bald ohne die Anwesenheit des Malers kaum mehr vorstellen. 1975 erlitt Edwin Hunziker einen Schlaganfall; es folgten viele Monate von Behandlungen in Lipari und in der Schweiz. Bald kam er wieder auf die Beine; allerdings wurde seither der Stock zu seinem ständigen Begleiter. Nichtsdestotrotz nahm er seine künstlerische Arbeit wieder auf. Seine Lieblingsorte auf der Insel besuchte er jedoch nicht mehr zu Fuss sondern mit dem Auto und begleitet von seiner Frau. Nach seiner schweren Krankheit entdeckte Hunziker nicht nur das Leben sondern auch die Farben von Neuem: In den Werken aus dieser Schaffensperiode drängen die Farben kräftig in den Vordergrund und es scheint, als könnte der bereits betagte Maler eine noch grössere Begeisterung auf die Leinwand bannen.

Im Dezember 1985 starb sein Sohn Sandro. Der inzwischen über achtzigjährige Edwin Hunziker erholte sich nicht mehr von diesem grossen Schmerz und starb schliesslich am 13. Marz 1986, drei Monate nach dem Tod seines Sohnes. Seine Werke bleiben Besitz seiner Familie teils in Lipari, teils in der Schweiz. Im Jahr 1989 entstand eine retrospektive Ausstellung in der Galerie Wolfsberg in Zürich und im Jahr 1994 wurde er in einer kleinen Ausstellung in Lipari gewürdigt.

Die Familie organisiert auch weiterhin Ausstellungen mit grossem Erfolg, im Jahr 2002 in Thun (Schweiz) und Palermo, und 2004 in Catania. Die Ausstellung unter dem Titel “Farbe - Licht - Raum” vom 22. August bis 10. Oktober 2004, in der ehemaligen Kirche St. Caterina auf dem Castell in Lipari, anlässlich des 50 jährigen Bestehens des Archäologischen Museums “Luigi Bernabò Brea” in der insgesamt 60 seiner Werke gezeigt wurden, erzielte einen sehr grossen Erfolg,.

Die Welt Edwin Hunziker’s lebt weiter, ganz in seinem Sinne, in den Gärten und Gebäuden der Villa Diana, wohlbehütet von der Enkelin Clelia und ihrer Familie. Heute kann man viele seiner Werke im Aufenthaltsraum sowie in den Gästezimmern der “Villa Diana“ bewundern.

Übersetzung: Helga Jung

Clelia Hunziker  


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